SAMOVINO-NEWSLETTER APRIL 2022 – Nicht alles ist ein Schmarren! Einige Weinpreise mussten wir aber erhöhen.
Vielen Dank an dieser Stelle für euer zahlreiches Feedback auf unseren März-Newsletter. Gerne immer mehr davon. Wir genießen es im Austausch zu stehen. Oft kommt uns der Gedanke, dass jetzt wirklich etwas getan werden muss, bevor es zu spät ist. Egal ob Demokratiepolitik, soziale Ungleichheit oder Klimawandel. Tatsache ist, dass jeder Einzelne von uns als auch jedes Unternehmen und jeder Verein eine gewisse Reichweite hat. Es macht jetzt vielleicht keinen Sinn, die eigenen Ansichten so laut wie möglich rauszuschreien. Aber wir sind alle in der Lage aus dem ganzen Schmarren (Wiener Ausdruck für unnützes Zeug, im Zug gegenüber sitzen gerade zwei Wiener…) jene Dinge herauszufiltern, die wir spannend finden, die unser Denken mitprägen und uns Hoffnung geben. Also raus aus der Komfortzone und aktiv an einer anderen Welt teilnehmen, so fühlt es sich jedenfalls für uns an.
Letztens sind wir am Internationalen Weltklimatag für mehr Klimagerechtigkeit auf die Straße gegangen und Lukas durfte bei einer Parents For Future – Veranstaltung, darüber sprechen, wie man angesichts der immer prekärer werdenden Klimakatastrophe einen Weg findet, für sich damit umzugehen ohne nur mit Verdrängung zu arbeiten (hier geht es zum Video von diesem Gespräch, der Ton ist leider sehr schlecht). Tatsächlich machen wir uns aber um das Klima weniger Sorgen als um die Verteilungsgerechtigkeit:
Die Sendung Weltzeit im Deutschlandfunkkultur hatte vor ein paar Wochen einen interessanten Beitrag über die Wasserstoffproduktion in Chile ausgestrahlt. Wasserstoff gilt für viele als die Zukunft der nachhaltigen Energiegewinnung. Er kann dort produziert werden, wo mehr nachhaltige Energie produziert wird, als sie konsumiert wird (etwa mittels Sonne oder Wind) und lässt sich dann an Orte bringen, bei denen weniger nachhaltige Energie vorhanden ist, um dort CO2 neutrale Kraftwerke zu betreiben. Wasserstoffkraftwerke können ausserdem den Energiebedarf decken, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind still steht. Lucio Cuenca, der Direktor der Lateinamerikanischen Beobachtungsstelle für Umweltkonflikte OLCA, bringt jedoch folgenden Einwand vor:
„Was uns am meisten besorgt, ist, dass sich die Geschichte wiederholt. Es ist eine Energiewende, die im Norden entworfen wurde, ohne alle ihre Auswirkungen zu berücksichtigen, die wieder wir Länder im Süden bezahlen. Die Industrieländer und die Konzerne wollen eine Lösung für die Klimakrise präsentieren, ohne das Konsumverhalten und die Produktionsweise dieser Länder zu verändern. Wir dürfen die Lösung für die Klimakrise nicht der Macht der Konzerne überlassen, weil die Unternehmen immer nach Profit streben.”
Wasserstoff ist ein tolles Produkt, aber bei industrieller Produktion entsteht ein großer Wasserbedarf, der in diesem Fall aus dem Grundwasser gespeist wird (was bereits für die lokale Bevölkerung zu knapp ist) oder aus einer Meerwasseraufbereitungsanlage (die eine riesige Salzkonzentration erzeugt). Übersetzt auf das Thema Ungleichheit, zeigt es deutlich, dass das akkumulierte Kapital nicht einfach weitermachen darf und unter dem Deckmantel des Klimaschutzes neue Formen der Profitmaximierung und Ausbeutung schafft, sondern dass es einer Veränderung unserer Strukturen bedarf. Aber was hält uns eigentlich davon ab, in uns zu vertrauen, in eine Gesellschaft die vielleicht nicht in Nationen sondern in Regionen organisiert ist und bei der wir die regionale Energieversorgung mitbestimmen. Warum soll es eine Energieproduktion irgendwo auf der Welt geben, von der wir profitieren, die wir bei uns aber nicht haben wollen, weil sie uns zu schmutzig ist?
Das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung hat vor kurzem einen Bericht veröffentlicht, in dem es das Konzept einer lokalen nachhaltigen Energieversorgung befürwortet. Erstens entsteht so mehr Akzeptanz für lokale Wind- und Photovoltaik-Analgen und zweitens kann der Strom lokal verbraucht werden, was eine Entlastung für das internationale Stromnetz darstellt. Die Autoren bedauern dabei, dass die bestehenden Strukturen zur Förderung erneuerbarer Energien diese Art der Bürgerbeteiligung an ihrer eigenen lokalen Stromversorgung nicht vorsehen. Wir schreiben das Jahr 2022 und es gibt nicht einmal die Rahmenbedingungen zur Förderung einer Bürgerbeteiligung für eine lokale und nachhaltige Energieversorgung! Aber egal, wir haben alle die Chance an irgendeiner Stelle darauf einzuwirken: lokale Versorgung ausbauen, Photovoltaikanlage aufs Dach, Haus isolieren. Ja, das kostet alles erstmal Geld, aber viele von uns geben es ja auch an weniger sinnvollen Orten aus, ein gutes Glas Wein immer ausgenommen.
Hast du bis hierher gelesen? Was hat das alles mit Wein zu tun? Vielleicht nicht so viel. Vielleicht ist es die alte Frage, ob nicht auch ein Wein aus einem Weltkonzern schmecken kann, der industriell hergestellt ist. Vielleicht ist es die Frage, ob wir auf unserer erwärmten Welt lieber in einer Mischung aus Dubai & Shanghai leben wollen oder doch den Klimawandel als Chance sehen radikal andere Rahmenbedingungen zu schaffen und in einer Welt leben wollen, wie sie von nachhaltig und ökologisch orientierten WinzerInnen vorangetrieben wird. Die Vorstellungen eines kleinen Familienweingutes irgendwo in Serbien sind nicht rückwärtsgewandt (auf dem Foto oben seht ihr übrigens den Winzer Oszkar Maurer bei einer Fassverkostung)! Hier wird jeden Tag sehr viel Technik, Know-How und Wissen eingesetzt, um einen naturnahen Wein zu erzeugen und in einer Balance mit der Natur zu leben, die auch eine Anpassung an den Klimawandel beinhaltet. Das kann auch die Grundidee der Stadt der (nahen) Zukunft werden.
Apropos Geld, vielleicht ist euch aufgefallen, dass wir einige Preise in unserem Onlineshop anpassen mussten. Wir haben eine gute Partnerschaft mit unseren WinzerInnen und wir glauben ihnen, dass die Preise für Flaschen, Korken, Labels und Energie dramatisch gestiegen sind, auch wir mussten für den letzten Import für den LKW 30% mehr bezahlen. Wir wollen die Preise nicht weiter nach oben treiben, als es notwendig ist. Aber als kleines Unternehmen haben wir nicht viel Puffer, in dem wir so arbeiten können, dass unsere Kosten gedeckt sind und die Familie ernährt ist. Was euch aber auf jeden Fall bleibt, sind unsere stark vergünstigen Weine des Monats:
Das Weingut Braun aus der Pfalz steht für bodenständige und sortentypisch Weine, der Riesling “Meckenheimer Spielberg” ist ein Preis-/Leistungsknaller und ein wundervoller Alltagswein. Tamjanika ist eine Muskateller-Variante aus Serbien, aromatisch aber frisch & trocken ist es der meistgetrunkene Wein in Serbien und der Tamjanika aus der Vila Vina ist besonders gut! Aus dem Betonei stammt der weisse Cuvee “Sfera” aus Sauvignon Blanc und Gewürztraminer. Einer toller animierend fruchtiger aber dennoch komplexer & aussergewöhnlicher Wein. Ein Klassiker ist hingegen der Rosé “Barbara” aus dem Weingut Aleksic. Die Sorte Muskat Hamburg erzeugt einen hellen, eleganten und fruchtig-aromatischen Rosé. Ein Geheimtipp von uns ist der Blaufränkisch “Vom Lehm” aus dem Weingut Bauer-Pöltl, für uns eine perfekte Kombination aus Ernsthaftigkeit und Komplexität sowie Trinkfreude und Genuss aus dem Burgenland. Wer gerne guten Schnaps mag, der ist in Serbien fast immer gut aufgehoben und der Sljivovica aus der Destillerie Perun ist besonders angenehm weich und fruchtig.
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Sfera weiss18,50 €
22,00 € / l
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RAKIJA SLJIVOVICA19,95 €
39,90 € / l
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BLAUFRÄNKISCH VOM LEHM 201619,50 €
24,00 € / l
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RIESLING “MECKENHEIMER SPIELBERG” 202011,50 €
15,33 € / l
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BARBARA ROSÉ11,50 €
11,73 € / l
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TAMJANIKA15,90 €
19,87 € / l
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Alle weiteren Aktionsweine findest Du hier!
In diesem Sinne, auf bald,
Eure Samovininhos
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